Gebannt und gefesselt waren die Schülerinnen und Schüler der Klasse FT12d von den Ausführungen des Herrn Münzner (Kripo-Beamter in Ingolstadt). Cannabis (THC und CBD), Kräutermischungen, Heroin, Kokain, Amphetamine, Speed und einiges mehr standen am 24. Januar auf der Tagesordnung. Provokant oder realistisch (?) konstatierte er zunächst nüchtern, dass die 12. Klässler, die hier vor ihm sitzen, mit Cannabis o.ä. sicherlich bereits Erfahrung hätten und sich hier als wissend fühlen mögen. Selbst wenn dem so sei, so hatte er nun die Aufmerksamkeit aller.
Im Mittelpunkt stand hierbei die Frage nach der Legalisierung von Cannabis. Die Klasse hatte sich im Herbst 2021 intensiv mit den vielfältigen Für- und Wider-Argumenten beschäftigt und äußerte den Wunsch nach mehr Informationen, um zu einem klareren Standpunkt zu kommen. Gelegenheit, sich über die Positionen des Polizei-Beamten Gedanken zu machen, gab es reichlich. Herr Münzner nahm kein Blatt vor den Mund und berichtete hautnah aus seiner langjährigen Diensterfahrung: Warum greift man zu Cannabis oder zu einem der anderen Rauschmittel, was verspricht sich der Konsument davon, wie schnell gerät man in die Suchtfalle usw. Authentisch konnte er von Einzelschicksalen berichten, deren „Drogenkarriere“ tragisch endete: Schul- oder Studienabbruch, Kriminalisierung, Prostitution, bis hin zum Tod.
Ganz offen resümierte er, dass eine Legalisierung von Cannabis die Polizei einerseits entlasten würde, aber dass ganz andere Probleme in der Gesellschaft entstehen würden, die letztlich auf die Sozialsysteme zukommen. Denn harmlos sei Cannabis sicher nicht. Anschaulich schilderte er an individuellen Schicksalen, wie der Konsum dieses „Grases“ die Persönlichkeit verändern und Lebenswege zerstören kann. Da Cannabis eine Einstiegsdroge sei, könne man in dem Zusammenhang die Gefahr weiterer Drogen nicht außer Acht lassen. Aus vielerlei Gründen sei er gegen eine Legalisierung. Auch die ständig herangezogene Parallele zum berauschenden Alkohol lasse er nicht gelten. Aus der Gefahr des gesellschaftlich akzeptierten und leicht zugänglichen Alkohols könne nicht gefolgert werden, dass man eine weitere Droge zum freien Verkauf freigebe. Der Alkohol führe jährlich zu Tausenden von Toten und generiere Millionen Suchtkranke. Ein weiteres Problem solle sich eine Gesellschaft nicht schaffen.
In vielen Detailinformationen klärte er die Klasse über die derzeit rechtliche Lage diverser Rauschmittel auf, über die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung und deren Folgen. Die Grenze von 100g des Besitzes von Cannabis beurteilte er äußerst kritisch: Dies habe dazu geführt, dass der THC-Gehalt je 100g stetig gestiegen sei und damit die Gefährdung des Konsumenten.
Im Fokus stand immer der Einzelne: Die Schülerin, der Schüler sah sich stets der Frage ausgesetzt: Wieso nimmt man ggf. Rauschmittel, was möge man sich - zu dem Zeitpunkt - davon versprechen und welche Folgen und Gefahren ergeben sich hieraus für einen selbst, aber auch für andere!
Eine zentrale Botschaft richtete er an die Klasse – eindringlich und aufrüttelnd: Bringe niemals einen anderen in Gefahr! Selbst wenn man irgendwie in Besitz einer noch so vermeintlich harmlosen Droge gekommen sein solle, gib niemals etwas an andere, keinem Freund, keiner Freundin, keinem Partner, keiner Partnerin. Wenn diese Person es nicht überlebt, wirst du deines Lebens nicht mehr froh!
Am Ende verabschiedete Ralf Münzner sich mit dem Gruße, man solle sich bitte - dienstlich betrachtet - nicht wiedersehen.
OStRin Melanie Funk
Klassenleitung FT12d