Im offenen Austausch sprachen die Schülerinnen und Schüler der Klasse FT12d im Rahmen des Dialogs seitens der Bildungsinitiative German Dream am 14. Februar über IHRE elementaren Werte, über ihre Erfahrungen und Zukunftsvisionen. Auch Erlebnisse von Diskriminierung und Rassismus blieben dabei nicht außen vor!
Mit Hilfe von Tablets führte die Klasse online das Gespräch mit den Moderatoren Melina und Minos von German Dream sowie deren Wertebotschafter Shai Hoffmann. Shai nennt sich selbst Sozialaktivist, da er mit äußerst kreativen Ideen wie dem Demokratiebus den Kontakt zu den verschiedensten Menschen sucht, um im Gespräch mit ihnen Werte wie Toleranz, Respekt und Empathie ins Bewusstsein zu rücken und erfahrbar zu machen.
Gemeinsam sammelten wir zunächst die drei Werte, die jedem am wichtigsten sind: Freiheit, Aufmerksamkeit, Respekt und Dankbarkeit wurden häufig genannt.
An der Frage, was ist Freiheit und was bedeutet Freiheit für euch, entzündete sich eine rege Diskussion: Freiheit bedeute nicht nur lapidar die Freiheit, tun und lassen zu können, was man will. Freiheit bedeute in erster Linie, über seinen Körper bestimmen zu können, wie man möchte. Wenn Frauen über ihren Körper bestimmen könnten, wie sie es für richtig hielten, dann gebe es auch gesellschaftliche Gleichwertigkeit zwischen den Geschlechtern und somit Freiheit. Erinnert wurde in dem Zusammenhang an die Einschränkung von Frauenrechten in Polen seitens einer Schülerin. Gleichheit der Menschen und Chancengleichheit für alle Menschen waren immer Schlagworte, die in diesem Dialog fielen. Zur Frage, ob eine Frauenquote ein Lösungsweg der Zukunft sein und eine Emanzipation der Gesellschaft von oben bewirken könne, wurde in der Klasse unterschiedlich bewertet. Eine durch eine Frauenquote an die Macht gekommene Dame nehme man in einem DAX-Vorstand nicht ernst, erst wenn sie diese Position aus eigener Kraft erlangen würde, würde man ihr mit Respekt und Achtung begegnen – so die These auf der einen Seite. Der Referent Shai hielt dagegen, dass man die Strukturen erst einmal mit einer Frauenquote durchbrechen müsse, um feministische Führungsstile zu etablieren.
Die Moderatoren von German Dream Minos und Melina sowie Shai verstanden es, durch ihre sehr einfühlsame und aufmerksame Art zu vermitteln, wie Begegnungen gelingen können, aber auch wie man mit unangenehmen Erfahrungen der Ausgrenzung und Abwertung umgehen kann: mit Ruhe und Achtsamkeit, mit Höflichkeit und Respekt. Diese Ebenen der Verständigung sollten nicht verlassen werden, selbst wenn man die Werte unserer Gesellschaft mit Worten zu verteidigen sucht und sich gegen herabwürdigende Äußerungen wehren müsse.
Resümierend schloss die Moderatorin mit den Worten aus dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes, Art. 3: Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
OStRin Melanie Funk