Pandemiebedingt lag das musikalische Leben an der FOSBOS nunmehr fast 2 Jahre brach bzw. gestaltete sich sehr schwierig. Zunächst keine Proben und natürlich keine Auftritte. Sehr erfreulich ist, dass selbst in schwierigen Zeiten sich genug Schülerinnen und Schüler bereit erklären, zusätzliche Zeit für die Schulband zu investieren. Seit einigen Monaten ist nun wieder ein Probenbetrieb möglich. Durch die Coronabestimmungen anfangs mit einigen Einschränkungen, die das gleichzeitige Singen von mehreren Personen sowie den Einsatz von Blasinstrumenten verbot. Die regelmäßige Arbeit an einzelnen Songs wurde nicht nur durch coronabedingte Ausfälle in dieser Zeit stark erschwert, sodass der ein oder andere Song monatelange Probenarbeit erforderte, um aufführungsreif zu werden. Und dann war es endlich so weit und die Band absolvierte ihre ersten beiden Konzerte in Kombination mit zwei Schülerinnen, die eigene Poetry-Slam-Texte vortrugen.
Mit ihren scharfsinnigen Worten und ihren tiefsinnigen Themen konnten die Slammerinnen ihr Publikum am Bandabend in Staunen versetzen. Bildgewaltig und eindrucksvoll begeisterten sie mit sehr gesellschaftskritischen, aber auch süffisanten Texten. So bezauberte Leas erster Poetry-Beitrag „Musik“ beschwingt mit kleinen Songzeilen, wie Musik das Leben bereichert, womit ihr der perfekte Einstieg für den tollen Band-Abend gelang. Ihr Text „Mut“ schilderte zunächst die jedem bekannte Situation von Angst, um dann motivierend Mut zuzusprechen, keine Angst vor Neuem und Fremden zu haben. Dabei spielte sie gekonnt ihr Talent für die verschiedenen Reimformen aus. Ihr Text „Wenn nicht jetzt, wann dann …“ hielt dem Publikum wie in einem Bilderreigen eine Fülle an Problemen und Herausforderungen wie ein Spiegel vor Augen, um nicht nur zu fragen, wann man seinen eigenen Beitrag zum Klimaschutz, zu nachhaltiger Entwicklung, zu Toleranz und Respekt und zu sachlichen gemeinschaftsorientierten Debatten leisten möge, sondern um auch dazu aufzufordern.
Aber auch Isabel weiß rhetorisch geschickt mit kritischen Themenbereichen zu spielen. Polarisierend und antithetisch bringt sie diese auf die Bühne. Mal in einem schnellen, mal in einem langsameren Rhythmus analysiert sie schockierend scharf Diskriminierung und Sexismus in ihrem Poetry „Zwischen Realität und Dystopie“. Das harmlos klingende Schlagwort „Schule“ sollte sie dazu verleiten, sich mit ihrem Schulleben auseinanderzusetzen. Sie kreierte daraus den Text mit der Überschrift „85%“. Er fragt nach dem Wert eines Menschen, er reflektiert die Definition eines Schülers über Noten, über Leistung messbar in Zahlen oder über dessen Beitrag zur Gesellschaft. Nein, so Isabels Text. Der Wert eines Menschen liegt in ihm selbst begründet. Er ist genug. Er kann alles werden, es liegt in ihm selbst.
Die Anspannung vor dem ersten Konzert war riesig, stand doch der/die ein oder andere zum ersten Mal in seinem/ihrem Leben auf einer Bühne und es war der erste gemeinsame Live-Auftritt überhaupt. Mit Klassikern wie „Stairway to Heaven“ oder „Eye of the Tiger“ wurde gerockt, mit Balladen wie „I See Fire“ und „Love Yourself“ ruhigerer Songs angesprochen. Es wurde musikalisch ein weiter Bogen gespannt von 1970 bis heute. An beiden Konzertabenden entließ das Publikum die Band und die Poetry-Slammerinnen erst nach zwei Zugaben und reichlich Beifall. Und weitere Auftritte sind geplant. Die Abschlussfeier für alle Abiturientinnen und Abiturienten im Saal des Stadttheaters findet endlich wieder live statt. Als letzter Auftritt im Schuljahr wird die Band zu den Feierlichkeiten beim Staatsakt zum 50-jährigen Bestehen der FOSBOS in Bayern in der Allerheiligen-Hofkirche in München spielen.
Melanie Funk, Gerd Peters
Melanie Funk, Gerd Peters