75 Jahre Grundgesetz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnerte während des Staatsakts zum 75. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes daran, dass die Demokratie nicht selbstverständlich ist. Er betonte, dass wir selbst für ihren Schutz verantwortlich sind und dass die Geschichte zeigt, wie fragile demokratische Strukturen sein können.
Anlässlich des 75. Jubiläums des Grundgesetzes haben sich die Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen der FOSBOS Ingolstadt intensiv mit den grundlegenden Prinzipien der deutschen Verfassung auseinandergesetzt. Ein Höhepunkt des Projekts war ein Gespräch mit Jochen Bösl, dem Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht München, und Sebastian Hirschberger, Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, die den Jugendlichen wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung der Justiz gaben.
Im Rahmen des Projekts erstellten die Schüler Portfolios, die die Entwicklung und die aktuellen Aspekte des Grundgesetzes beleuchten. Sie begannen mit den Frankfurter Dokumenten, die vor über 75 Jahren den Weg zur Verfassung ebneten, und untersuchten den Verfassungsgrundsatz der Wehrhaftigkeit. Dabei reflektierten sie auch die ideengeschichtlichen Wurzeln der streitbaren Demokratie in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus sowie die gegenwärtigen Herausforderungen durch Extremismus in verschiedenen Formen.
Der Austausch mit den Juristen Bösl und Hirschberger stellte einen besonderen Höhepunkt dar. Sie teilten ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen, was den Schülern neue Perspektiven auf das Grundgesetz und die damit verbundene demokratische Ordnung eröffnete. Themen wie die Rolle der Justiz im Verfassungsschutz, die Wirksamkeit von Parteiverboten und die Grenzen der Meinungsfreiheit wurden diskutiert. Die Schüler hatten zudem die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die über den Unterricht hinausgingen, und erfuhren mehr über den Alltag und die Herausforderungen von Richtern und Staatsanwälten.
Bösl hob die Bedeutung eines funktionierenden Rechtsstaats und eines unabhängigen Gerichtswesens als Grundlage der Demokratie hervor. Hirschberger ergänzte, dass die Staatsanwaltschaft als „Hüterin des Gesetzes“ agiert und täglich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert ist, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten.
Eine zentrale Erkenntnis der Schüler war, dass Demokratie untrennbar mit der Würde, dem Wert und den unveräußerlichen Rechten jedes Einzelnen verbunden ist, wie es bereits der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, formulierte.
Text: StRin Regina Dörfler (in Anlehnung an den DK Artikel von Herrn Julian Meier)