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Berufliche Oberschule Ingolstadt
Staatliche Fachober- und Berufsoberschule

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Zeitzeugengespräch mit Aribert Martin (GSG 9):

Anschaulich und einprägsam schilderte Aribert Martin, der als Mitglied der Spezialeinheit GSG 9 an der Befreiung der „Landshut“ beteiligt war, Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Oberschule Ingolstadt am 22.07. seine Erfahrungen aus jenen dramatischen Tagen im Herbst 1977.

Das von Rosaviola Frohneberg (Landeszentrale für politische Bildung) moderierte Zeitzeugengespräch lieferte den Schüler*innen nicht nur historisch interessante Eindrücke aus erster Hand, sondern auch zahlreiche Erkenntnisse und Beobachtungen, die auch darüber hinaus zum Nachdenken anregen:

So schilderte Aribert Martin, dass zur Bewältigung des Drucks in solch komplexen Extremsituationen neben einer hohen Resilienz nicht zuletzt Glück, eine hohe situative Aufmerksamkeit, Vertrauen in die Kollegen sowie eine gute Gesinnung nötig seien. Um angstfrei in einer Demokratie leben zu können, sei es – so Martin – auch notwendig, dass unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen.

Kurz nach ihrem Abflug auf Mallorca wurde am 13. Oktober 1977 das Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ mit 91 Passagieren und Besatzungsmitgliedern gekapert. Die palästinensischen Entführer forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze (u.a. Andreas Baader und Gudrun Ensslin). Anstatt den Forderungen der Entführer nachzukommen, hatte sich die damalige Bundesregierung um Kanzler Helmut Schmidt aber für den letztlich erfolgreichen Befreiungsversuch durch die GSG 9 entschieden. Damit sollte einerseits signalisiert werden, dass der Staat nicht erpressen lässt und politische Forderungen nicht mit Gewalt durchgesetzt werden können. Andererseits verringerte diese klare Positionierung die Überlebenschancen der Flugzeuginsassen dramatisch, da die Entführer so zu immer drastischeren Mitteln griffen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Bis heute sind es die Worte eines Kleinkindes, die Aribert Martin das perfide Dilemma der Situation vor Augen führen: „Dann hat es bumm gemacht und dann ist er umgefallen!“ Der kleine Junge war Zeuge der Hinrichtung des Piloten Jürgen Schumann geworden und hatte das Erlebte nach seiner Rettung für sich einzuordnen versucht. Auch er wäre wohl im Falle des Scheiterns der GSG 9-Aktion eines von vielen weiteren unschuldigen Opfern des Terrorismus gewesen.

Text: StR Tobias Auer
Foto: StRin Rebecca Zimmermann

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